Freitag, 4. Oktober 2013

Osteuropatour - 15. Etappe Bulgarien Schwarzes Meer 2

Brrrrrr - es ist kaaaalt, es ist saukaaalt. Temparaturen um den Gefrierpunkt, gefuehlt deutlich darunter. Heute, Freitag, den 4.10. haben wir die Grenze Bulgarien - Tuerkei ueberschritten, nach aufwendigen Ausweiskontrollen, und befinden uns in Kirklareli/Tuerkei. Waehrend der 53 km langen Fahrt hoch und runter ueber das Gebirge blies ein eisiger Nordwind, auf einem Streckenabschnitt wehten uns Schneeflocken entgegen. Thomas hat lediglich Sandalen dabei, und meine leichten Sportschuhe sind auch nicht gerade kaelte-resistent. Niemals haetten wir hier solche Temperaturen erwartet. Wir stellten uns schon Schlagzeilen vor wie: Deutsche Radtouristen in der Tuerkei erfroren. Nur die bewaehrte Methode, Klamotten in mehreren Lagen ueber einander anzuziehen, rettete uns einigermassen davor. Und dicke Handschuhe natuerlich. Die heisse Dusche im Hotel hier taute uns wieder auf.

Aber nochmals zurueck zu den letzten Tagen in Bulgarien. Wir sind tatsaechlich vom von Freitagabend, 27.9. bis Mittwoch, 2.10. gegen Mittag  in unserem Hotel Agata Beach in dem voellig verwaisten Touristennest Athopol  geblieben und waren ueberwiegend die einzigen Hotelgaeste. Zwar war nix mehr mit Beach und Schwimmen, aber wunderschoen waren die Wanderungen entlang einsamer Straende und Felsenkuesten, wunderschoen war es, auf unserem kleinen Balkon zu sitzen, mit dem Meer zu unseren Fuessen. Am Dienstag hat sich der Wind zu einem richtigen Sturm ausgewachsen, mannshohe Wellen tobten direkt unter uns und schlugen gegen die Felsen, die Gicht spritzte ueber die Kaimauer am Hafen. Aus der sicheren Warte unseres Balkons, die Temperaturen lagen noch bei ueber 20 Grad, konnten wir dieses Schauspiel sehr geniessen. Fischerboote liefen keine mehr aus, im etwas geschuetzteren Hafen versuchten einige Wellenreiter ihr Glueck.

Gegen Abend aenderte sich die Situation grundlegend. Ein Temperatursturz auf knapp ueber 0 Grad machte das Sitzen auf dem Balkon unmoeglich. Sogar im Zimmer wurde es sehr ungemuetlich, ein eiskalter, sturmartiger Wind blies laut pfeifend durch das undichte Fenster.

Als der Wind am naechsten Mittag etwas nachliess, beschlossen wir zu fahren. Allerdings nur etwa 15km bis zum naechsten Hafenstaedtchen Kalevo. Dort blieben wir eine Nacht und radelten gestern, am Donnerstag, 3.10., bei zwar kaltem, aber sehr schoenem Herbstwetter fast 60 km durch den Naturpark Strandza an der Grenze zur Tuerkei. Dichter, urtuemlicher Eichen- und Buchenwald, die Blaetter teils schon roetlich gefaerbt, lichte Stellen eroeffneten immer wieder eine weite Sicht auf mehrere Gebirgszuege hintereinander, herrlich. Aber auch anstrengend, immerhin mussten wir 1200 Hoehenmeter bewaeltigen. Aber wir hatten ja genuegend Kraefte getankt.

Die Nacht verbrachten wir in Malko Tarnovo, ein kleines Staedtchen 8km vor der tuerkischen Grenze, ebenfalls bekannt durch viele Haeuser im Wiedergeburtsstil (bloeder Name, im Englischen heisst es Recreation-Art), also das Erdgeschoss aus Stein und der erste Stock in Holzbauweise. Ansonsten war hier ziemlich der Hund begraben. Das Staedtchen wirkt armselig, viele Haeuser und Wohnblocks reichlich verwahrlost, in den wenigen kleinen Laeden gibt es kaum etwas zu kaufen. Aber: Im Kamin des Hotels brannte angenehm warm ein Feuer, und wir erwaermten uns zusaetzlich mit einem steifen Grog. So kann der Winter kommen. Und er kam, heute, mit den beschriebenen eiskalten Temperaturen. Trotzdem sind wir auf unsere letzte Station, die Tuerkei, sehr gespannt.










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