Mittwoch, 7. August 2013

Osteuropatour - 2. Etappe

Der Blog gestern war in Eile geschrieben, wegen des nahenden Gewitters. Deshalb will ich jetzt nochmal genauer auf einige Abschnitte der Reise bisher eingehen. Nach Bamberg, eine sehr schoene, beeindruckende Stadt, kamen wir am Freitag, 2.8., nach Kulmbach, der heimlichen Hauptstadt des Bieres. Es war gerade Bierwoche, ein besonderes highlight des Jahres, nach unserem Eindruck eher ein oeffentlich gefoerdertes Komasaufen in Dirndl und Lederhosen, mit naechtlicher Randale und hoher Polizeipraesenz. Aber wir wollen natuerlich der bayrischen Hochkultur unseren Respekt nicht verweigern. Am Samstag haben wir morgens Naira verabschiedet, schade, dass sie zurueck musste. Dann ging es weiter Richtung Weissenstadt ueber das Fichtelgebirge, sehr huegelig und anstrengend mit unseren mehr als 20 kg auf dem Rad. Wir hatten den Main verlassen und kamen zur Eger. An einem sehr schoenen Sees schlugen wir die Zelte auf und bes6chlossen, einen weiteren Tag zu bleiben, zu entspannen und den See zu geniessen. Leider war dieser Tag durch Gewitter ziemlich verregnet.
Am Montag, 5.8. kam dann ein sehr anstrengender Tag durch eine sehr huegelige Landschaft, wir fuhren 60km, aber bestimmt ein Drittel davon im 2. Gang muehsam im Schritttempo. Wir kamen ueber die Grenze, ausser einem Schild kaum wahrnehmbar, und erreichten die sehr schoene Stadt Eger bzw. Cheb.
An einem See in der Naehe haben wir gezeltet, am nachsten Tag ging es den sehr schoen ausgebauten Egerradweg weiter nach Karlsbad, eine alte Kurstadt mit entsprechendem Flair. Man bewegt sich hier in Saeulengaengen mit eigenen Gefaessen, um von dem heissen Heilwasser zu kosten. Goethe, der alte Geniesser, weilte hier 13 mal und verliebte sich im hohen Alter von 74 Jahren in eine 19-Jaehrige, der er einen Heiratsantrag machte. Das lag sicher an der besonderen Wirkung des Heilwassers, aber obwohl wir beide kraeftig davon genossen, blieb uns eine aehnliche Wirkung erspart. Stattdessen ereilte uns ein heftiges Gewitter, und wir erreichten voellig durchnaesst den Zeltplatz. Aber zumindest die Zelte haben diese Feuerprobe bestanden , hielten stand und waren innen trocken.
Heute, Mittwoch, 7.8. war wieder strahlende Sonne und es war drueckend heiss. Wir fuhren den Egerradweg weiter ueber Ostrov, Kadan bis zu einem Zeltplatz am See. Alle Staedte, durch die wir fuhren , haben sehr schoene Innenstaedte, aussen sieht man allerdings noch viele Plattenbausiedlungen. Der Lebensstandard ist erkennbar niedriger als bei uns, dafuer sind die Preise fuer uns sehr niedrig, das Essen im Restaurant kostet etwa die Haelfte.
Fuer mich ist diese Gebiet voelliges Neuland. Ich kenne mich in Westeuropa gut aus, die Landschaften sind mir vertraut, hier ist mir alles recht fremd.Es gibt auch wenig Touristen, schon gar keine aus dem Westen. Spuren des frueheren deutschen Bevoelkerungsanteils, der nach dem Muenchner Abkommen 1938 sich auch das Egerland unter den Nagel gerissen hatte und nach dem Krieg weitgehend vertrieben wurde, sind allerdings noch erkennbar. Viele Menschen sprechen deutsch, juengere aber eher Englisch.
Der Zeltplatz hier ist reichlich versifft, mit viel Muell, dafuer keinen Duschen und keinen gescheiten Toiletten. Aber, es gibt wifi, im Gegensatz 2zu deutschen Zeltplaetzen bzw. ganzen Staedte, in Bamberg haben wir in der ganzen Stadt erfolglos nach einem Lokal mit wifi gesucht. Ehrlich gesagt, ist das ziemlich nervig,auch das mit diesem tablet. Also, soweit fuer heute.




1 Kommentar:

  1. Lieber Heiner, für uns zurückgebliebene Radfahrer ist es schön euere Erlebnisse wenigstens virtuell zu teilen. Deshalb: Auch wenn der Umgang mit dem neuen Tablet und die Suche nach öffentlichem WLAN nervt, gibt nicht auf. Wenn du zurückkommst, hast du dich zu einem Outdoor-Tablet-Internet-Spezialisten gemausert! Bleibt nur noch die Frage zu beantworten: Was ist wichtiger - gescheite Toiletten oder leicht zugängliches Internet?
    Viele Grüße auch an Thomas von Hans-Georg

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