Donnerstag, 12. September 2013

Osteuropatour - 10. Etappe Graf Dracula

Transilvanien (= Siebenburgen), das ist die Heimat der Vampire und von Graf Dracula. Natuerlich haben wir ihm einen Besuch abgestattet, auf seiner geheimnisvollen Burg Bran in den den Bergen der Suedkarpaten. Blut-triefend, mit gebleckten Vampirzaehnen fiel er uns an. Natuerlich nur auf einem Plakat am Eingang der Burg. Gut erhalten, verwinkelt und hoch auf einem Berg trohnend bietet die Burg eine gute Kulisse fuer eine solche Geschichte. Die ist frei erfunden von einem englischen Schriftsteller am Ende des 19. Jh., der den Schauplarz willkuerlich nach Bran verlegte. Einen Dracula gab es hier nie, dafuer einen Fuersten, der seine Feinde auf Pfaehlen auf zu spiessen pflegte. Das war damals hier durchaus ueblich und ragte nicht einmal als besondere Grausamkeit heraus. Auf jeden Fall, die Dracula-Geschichte kommt gut an, es wimmelte von Touristen. Uns hat die Burg, die als Sommerresidenz der letten rumaenischen Koenige diente, nicht sonderlich beeindruckt.

Sehr schmerzlich war fuer mich, dass wir Brasov (Kronstadt) buchstaeblich links liegen liessen. Neben Sibiu ist sie die zweite herausragende und gut erhaltene Stadt der Siebenbuerger Sachsen. Aber eine mehrtaegige Regenfront kuendigte sich an und wir wollten die anschliessende Bergetappe nicht im Regen machen.

Also durchquerten wir die Suedkarpaten in suedlicher Richtung ueber Bran bis Turesti an 3 Tagen. Es ging ueber viele Stunden unentwegt bergauf, muehsam, immer in niedrigen Gaengen, bis auf den Pass in 1.290 m Hoehe. Fuer unsere staehlernen Oberschenkel natuerlich kein Problem mehr. Belohnt wurden wir mit herrlichen alpinen Landschaften und schoenen, museal wirkenden Haeuschen am Wegesrand.

Fast 7 Wochen sind wir inzwischen unterwegs. War es gestern, als wir losfuhren, oder ist es schon eine Ewigkeit her?
Die Zeit verschwimmt voellig. 7 Wochen keine Zeitung, nur die knappen haedlines im internet. Fast taeglich auf dem Fahrrad, taeglich ein aehnlicher Rhythmus, immer unterwegs, immer in neuen Laendern und Gebieten. Landschaften ziehen an uns vorbei, Doerfer und Staedte, Bilder wiederholen sich, Besonderheiten, neue Eindruecke tauchen auf, wecken das Interesse. Gedanken kommen und gehen, das Zuhause ist unwirklich weit weg. Manchmal kommen Sehnsuechte, die wieder vergehen. Alles ist irgendwie schwerelos, fliessend.










1 Kommentar:

  1. Hallo Heiner, gut dass ihr genug Knoblauch dabei hattet, damit Vampire auch nicht erwischen :)) Jutta und ich lesen immer deine Berichte und sehen uns die beeindruckenden Bilder von der großartigen Landschaft an.
    Jutta & Manfred

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