Mittwoch, 18. September 2013

Osteuropatour -11. Etappe Walachei

"Zustaende wie in der Walachei", diese Redewendung zeigt schon, dass diese Landschaft im suedlichen Teil Rumaeniens bei uns nicht gerade positiv wahrgenommen wird. Nachdem wir sie von Donnerstag, 12.9.  bis Sonntag, 15.9. durchradelt haben, koennen wir beruhigen: ganz so schlimm ist es nicht. Allerdings, einen besonders tiefen Eindruck hat diese ziemlich flache Landschaft zwischen den suedlichen Karpaten und der Donau bei uns nicht hinterlassen.

Zunachst ist die Landschaft noch einigermassen ansprechend und vielfaeltig, gepraegt von kleinbaeuerlichen Strukturen. Wir sahn mehr Pferdewage als vorher, zudem, und das war neu, auch viele von Eseln gezogene Wagen, die Mais nach Hause fuhren, haeufig auch Gruenfutter oder Holz fuer den Winter. Die Doerfer sind langgezogene Strassendoerfer, mit Anwesen, die sich von Siebenbuergen erheblich unterscheiden. Kleine Haeuschen, mit Blechdaechern, kleine Nebengebaeude, alles umgeben von einem Holzlattenzaun, der zudem zahlreiche Obstbaeume, Weintrauben, Huehner und Enten umgibt sind typisch. Ab und an sieht man ehemalige LPGs, verlassen und verwahrlost, mit voellig verrostetem Maschinenpark. Nur wenige werden noch weiter betrieben.

In den Doerfern waren ueberall vor den Haeusern Baenke, auf denen aeltere Menschen, Jugendliche, Nachbarn sich trafen. Bei uns zu Hause sind solche Baenke laengst verschwunden, ersetzt durch kaltes, blaeuliches  Flimmern hinter verschlossenen Tueren. Auf unserer Fahrt wurden wir ueberall mit Hallo und Winken begruesst, immer wieder mussten wir Kindern die Haende abklatschen, es ist wohl so eine Mischung von Staunen, Bewunderung, vielleicht auch Kopfschuetteln ueber diese zwei verrueckten Alten. Jedenfalls kamen wir uns ein bisschen vor wie bei der Tour de France, wenn die Radsportler von ihrem begeisterten Publikum am Strassenrand gefeiert werden.

Aber dann aenderte sich bereits vor Rosiori de Vede die Landschaft in langweilige, oede Agrarsteppe. Riesige landwirtschaftliche Flaechen praegen das Bild mit endlosen Mais- oder Sonnenblumenfeldern, dazwischen Betriebe mit Massentierhaltung von Schweinen, deren Gestank meilenweit die Luft verpestet. Hier sind offenbar Kooperativen oder aehnliches als Nachfolger der LPGs am Werke.

Unsere Hoffnung, in den wenigen Staedten auf unserem Wege entschaedigt zu werden, in denen wir mangels Campingplaetzen uebernachteten, wurde ebenfalls enttaeuscht. Stadtzentren gibt es so gut wie keine, praegend sind heruntergekommene Plattenbau-Wohnblocks, nach 20 Uhr noch was zu essen zu kriegen gestaltet sich schwierig.

Dafuer hatten wir zwei Tage lang einen boesartigen, sturmartigen Wind von schraeg vorne, der ungebremst ueber diese Steppe fegte und das Radeln zur Tortur machte. Erst am letzten Tag konnten wir diesen Wind in unserem Ruecken geniessen. Die Jacke aufgespannt und wir jagten fast wie von selbst in Richtung Suedosten der Donau und der Faehre nach Bulgarien entgegen.















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